… geb. am 2. März 1940 in Nordhausen war der letzte Ministerpräsident der Deutschen Demokratischen Republik (vom 12. April bis 2. Oktober 1990) und vom 3. Oktober bis zum 19. Dezember 1990 einer von fünf aus der ehemaligen DDR stammenden Bundesminister für besondere Aufgaben. Bekannt wurde er vor allem durch seine Mitarbeit an den Verhandlungen über die deutsche Wiedervereinigung.
Kurz nach der Bundestagswahl veröffentlichte „Der Spiegel“ das Ergebnis von Recherchen, wonach de Maizière bei der Stasi als inoffizieller Mitarbeiter unter dem Decknamen Czerni geführt worden sei. Daraufhin bat er um Entlassung aus dem Ministeramt. Im Februar 1991 nahm er seine Parteiämter, die er hatte ruhen lassen, wieder auf, nachdem der auf einer Pressekonferenz vorgetragene Untersuchungsbericht der Regierung ihn entlastet hatte. Im Herbst 1991 trat er als stellvertretender CDU-Vorsitzender zurück und gab sein Bundestagsmandat ab. Seither ist er wieder als Rechtsanwalt in Berlin tätig.
Persönlicher Werdegang
Nach dem Abitur am Berlinischen Gymnasium zum Grauen Kloster 1958 studierte de Maizière von 1959 bis 1965 Viola an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin. Er war danach bis 1975 als Bratschist an mehreren Orchestern tätig. Wegen einer Nervenentzündung am linken Arm, die ihn bei seiner Berufsausübung behinderte, studierte er von 1969 bis 1975 im Fernstudium Rechtswissenschaft an der Humboldt-Universität Berlin. Seit 1975 war er als Rechtsanwalt tätig und besaß auch eine Rechtsanwaltszulassung zum Militärstrafsenat beim Obersten Gericht der DDR. Als Rechtsanwalt vertrat er bis 1989 vor Gericht vornehmlich Jugendliche, die wegen Wehrdienstverweigerung oder Teilnahme an pazifistischen Aktivitäten durch das SED-Regime verfolgt wurden. Lothar de Maizière ist verheiratet und hat drei Töchter.
Buchveröffentlichungen von Lothar de Maizière:
- Anwalt der Einheit (1996)
- "Ich will, dass meine Kinder nicht mehr lügen müssen": Meine Geschichte der deutschen Einheit
(2. Auflage 2010)